Breisgau
10 Jahre sind nun vergangen, seit die knackigen Spätburgunder-Trauben für diesen Malterdinger Ortswein gelesen wurden. Echt crazy, wenn man bedenkt, dass ich zu diesem Zeitpunkt als Jugendlicher vielleicht 20 Autominuten von diesem First-Class-Weingut entfernt die Schulbank gedrückt habe. Damals noch total ahnungslos, dass Weine von Weltrang vor meiner Haustür produziert werden, darf ich nun zehn Jahrgänge später diesen "Malterdinger" verkosten. Coole Sache oder?
Infos
Breisgau | 29 € | 88 Punkte
Autor
Jannik Moog
verkostet am 11.09.2024
Den Wein zu beschaffen, war übrigens easier als die 9. Klasse. Meines Wissens war 2021 der Ertrag bei Hubers so gering, dass sie einfach mal einen Wein aus 2014 released haben, um den gierigen Huber-Junkies genügend Stoff anbieten zu können. 2014 war der erste Jahrgang von Julian, nachdem sein Vater Bernhard Huber verstorben war.
Das Ergebnis ist auf jeden Fall ein unglaublich frischer und langlebiger Wein, der wesentlich langsamer reifte als ich und nach zehn Jahren kaum Alterserscheinungen zeigt.
In der Nase ist er gar nicht so sehr - wie für Spätburgunder typisch - auf der kirschigen Seite zuzuordnen, sondern bringt mit einer ordentlichen Portion Johannisbeere, Erdbeere und Zwetschgen einen tendenziell eher warmen Charakter mit sich. Im Vordergrund springt dich aber zu aller erst das Holz mit einer ordentlicher Röstung an, was mir für heutige J.H.-Verhältnisse ziemlich präsent erscheint. Daneben haben wir eine schöne Kräuterwürze mit freshen Fliedernoten, ein bisschen Waldboden, Pfeffer und einen Hauch von Pilzen.
Am Gaumen dreht der Wein dann völlig unerwartet auf: Lebendige Säure trifft auf mürbes, leicht austrocknendes Tannin. Der Kern wirkt durch die Frucht leicht süßlich.
Der Abgang ist ziemlich lang, die Früchte und leicht schokoladige Noten chillen noch weiter auf der Zunge.
"Ja, das ist Huber" kam mir beim ersten Schnüffeln sofort in den Kopf und doch wirkt das im Vergleich zur heutigen Stilistik ziemlich rustikal. In der Nase ist der Wein durchaus komplex, kann jedoch am Gaumen diese Rustikalität aufgrund der fehlenden Substanz nicht ganz tragen. Das Finish hemmt ganz klar den Trinkfluss und so blieb - Stand jetzt - die Flasche doch voller als erwartet.
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